Berlin ist voll. Der Druck auf die Hauptstadt, dem Mangel an Wohnraum entgegenzuwirken, steigt von allen Seiten. Die sinnbildliche Schere wird nicht zuletzt wegen der fortschreitenden Privatsisierungspolitik der Stadt immer größer. Aber was tun, wenn innerstädtische Flächen nahezu aufgebraucht sind und Neues nur entstehen kann, wenn Altes Platz machen muss? Hier kann das Hinterland als zweite Chance gesehen werden. Fernab des bekannten Berliner Siedlungssterns finden sich ungenutzte Flächenreserven. Der Berliner Außenring definiert den räumlichen Rahmen dafür. Die 125km lange Bahntrasse wurde nach Unterbrechung in den 60er Jahren unter anderem von der DDR fertiggestellt, um den Westen zu umfahren. Heute bindet der BAR viele Randgebiete Berlins ein und weist ungenutzte, angebundene Flächen im Umland auf. Das Land Berlin besitzt große Bauflächenreserven in den Gebieten.
Mit dem Projekt Innen Stadt Außen wird ein 5km langer Streifen des BAR untersucht, an dem zwei Grundstücke andocken, die sich zur gemeinwohlorientierten Wohnraumproduktion eignen. Die teilweise künstlich erschaffene und teilweise natürliche Heterogenität des Hinterlands kann entgegen der vergebenen Kernstadt als verheißungsvolle Möglichkeit verstanden werden. Das neue Stadtterrain muss wieder als experimentelles Labor ihrer Nutzer*innen begriffen werden, wo man ausprobieren, scheitern, wild sein darf.
In diesem Fall kann das Projekt Innen Stadt Außen von der Bodenknappheit der Kernstadt profitieren. Die Suche nach Verbündeten ist in diesen Zeiten leicht. Durch gemeinwohlorientierte Belegungsvorschriften werden Akteur*innen aus dem Umland und der Stadt gewonnen, die als Pioniere die ersten Aneigner des Hinterlands verkörpern. Öffentlicher Raum kann neu verhandelt werden und als Ort von Konfrontation, Begegnung und Austausch Aller verstanden werden. Der Hinterland Code ist das Regelwerk, was für zukünftige Bebauung der Stadt der 2. Reihe entlang des Berliner Außenrings gilt. Mithilfe der Regeln soll gemeinwohlorientierte Wohnraumproduktion in der neoliberalen Stadt gesichert werden. Es gilt den verlorenen Handlungsspielraum über Stadt und Boden wieder zurückzugewinnen. Das wichtigste Instrument stellt hierbei der kommunale Grundbesitz dar. Die Flächenreserven im Umland sollen zugänglich für die gesamte Stadtgesellschaft geplant werden. Modelle der Ko-Produktion von Stadt mit einer vielschichtigen Atkeurslandschaft und Kooperation zwischen Politik, Planer*innen und Nutzer*in- nen sind Voraussetzung dafür.

Lageplan 5km Berliner Außenring

Lageplan Ausschnitt Arkenberger Baggersee

Flächenpotenziale rund um den BAR

Lageplan Ausschnitt Buchholzer Graben

Schnitt

Das finden wir vor

Typologien und ihre Kennzahlen

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